Wissenswertes über unser Wild
Damwild
Beschreibung Der Damhirsch (Dama dama) ist ein mittelgroßer Hirsch. Charakteristisch ist das Schaufelgeweih der männlichen Tiere und das gefleckte Sommerfell. Damhirsche sind tagaktiv und leben bevorzugt in offenen Landschaften, in denen sich kleine Waldpartien mit landwirtschaftlichen Flächen abwechseln. Damhirsche besetzen häufig feste, über Jahrzehnte bestehende Brunftplätze, auf denen sie sich alljährlich einfinden. Ursprünglich war das Vorkommen des Damhirschs wahrscheinlich auf Vorderasien einschließlich Kleinasien beschränkt. Er wurde aber bereits durch die Römer in anderen Regionen eingeführt. In vielen Regionen Europas ist er heute beheimatet, weil er vor allem während der Zeit des Absolutismus von Landesherren als weiteres jagdbares Hochwild eingeführt wurde. Die größten Bestände an Damhirschen gibt es heute in Großbritannien. Nach wie vor wird der Damhirsch in einigen Regionen in großen Gattern gehegt. Der Damhirsch kommt mittlerweile auch außerhalb Eurasiens vor und spielt auch in der Wildtierhaltung zur Fleischerzeugung eine große Rolle.
Gatterhaltung Damhirsche gelten für eine Gehegehaltung als sehr geeignet, da sie genügsam sind, gegenüber Menschen vertraut werden und untereinander ein weitgehend verträgliches Verhalten zeigen. Damhirsche werden deshalb häufig in Parks gehalten, die für Besucher ganzjährig zugänglich sind. Dabei wird es gelegentlich zusammen mit anderen Tierarten, wie beispielsweise Mufflons gehalten. Wenn die Tiere von Besuchern gefüttert werden, kommt es gelegentlich zu Angriffen von Damhirschen auf Menschen. Dieses Verhalten ist fast ausschließlich auf Futterneid zurückzuführen. Meist stoßen die Hirsche mit dem Geweih nach dem Fütternden, um mehr Futter einzufordern. Neben einer Haltung in Schaugehegen wird Damwild auch nutztierartig gehalten. Auf solchen Hirschfarmen mit intensivem Weidemanagement und ganzjähriger Zufütterung werden zwischen 10 und 20 Damhirsche je Hektar gehalten.[110] Diese Haltung dient primär der Gewinnung von Wildbret. Daneben gibt es auch Absatzmärkte für die Basthaut, die das heranwachsende Geweih überzieht. Auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland gelten zur Fleischproduktion gehaltene Tiere nicht als landwirtschaftliches Nutztier sondern als gefangenes, wildes Tier.[111] Die landwirtschaftliche Berechnungseinheit Produktionseinheit Damwild (PED) entspricht in der gebräuchlicheren Großvieheinheit 0,165 Einheiten. Eine PED setzt sich aus einem weiblichen Alttier und der rechnerisch durchschnittlichen Anzahl an Nachwuchs und männlichen Hirschen zusammen.[112]
Quelle: Seite "Damhirsch" in Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 27.08.2016, 11:04 UTC. URL:https://de.wikipedia.org/wiki/Damhirsch (Abgerufen 14.09.2016, 14:15 UTC)
Rotwild
Beschreibung Der Rothirsch (Cervus elaphus) ist eine Art der Echten Hirsche. Unter den Hirscharten zeichnet sich der Rothirsch durch ein besonders großes und weitverzweigtes Geweih aus. Dieses als Jagdtrophäe begehrte Geweih wird nur von männlichen Tieren entwickelt. Im mitteleuropäischen Raum ist der Rothirsch eines der größten freilebenden Wildtiere. Er kommt hier fast nur noch in Waldbiotopen vor. Ursprünglich handelt es sich beim Rothirsch jedoch um eine Tierart offener und halboffener Landschaften. Rothirsche sind in mehreren Unterarten in Eurasien verbreitet. Die nordamerikanischen Wapiti wurden lange als Unterart des Rothirsches eingeordnet, heute aber zusammen mit ostasiatischen Rothirschen als eigenständige Art geführt. Weibliche Tiere werden als Hirschkuh, poetisch veraltet Hinde oder Hindin, jagdlich aber als Tier oder Kahlwild (nur im Plural), und das Jungtier als Kalb bezeichnet. Ein Weibchen, das bereits ein Kalb geworfen oder fachsprachlich gesetzt hat, wird als Alttier bezeichnet. Ein führendes Alttier ist ein Alttier, das von einem diesjährigen Kalb begleitet wird. Weibliche Rothirsche im zweiten Lebensjahr, die nicht tragend sind und keinen Nachwuchs haben, werden Schmaltiere genannt. Unfruchtbare oder alte, nicht mehr setzende Hirschkühe nennt man Gelttiere. Männliches Rotwild heißt Hirsch. Hirsche werden nach der Endenzahl ihrer Geweihstangen unterschieden. Ein Zwölfender ist beispielsweise ein Rothirsch, bei dem mindestens eine Geweihstange sechs Enden oder Sprossen aufweist. Ist dies bei beiden Geweihstangen der Fall, spricht man von einem „geraden“ Zwölfender, hat eine der beiden Stangen weniger Enden, von einem „ungeraden“. Die Geweihstangen sitzen dabei auf kurzen Stirnzapfen, den sogenannten Rosenstöcken. Jährlich baut der Hirsch auf diesen Rosenstöcken ein neues Geweih auf, nachdem er im Februar (alter Name: Hornung) die Stangen des Vorjahres abgeworfen hat. Junge männliche Hirsche, deren Geweihe noch keine Verästelungen aufweisen, nennt man Spießer. Aus dem Spießer wird ein Gabler, d. h., dass die Stange zu einer Gabel geformt ist. Ein Hirsch mit drei Enden pro Stange wird zum Sechser, mit vier zum Achter usw. Ein Hirsch mit mindestens drei Enden am Ende der Stange hat eine Krone und heißt deswegen Kronenhirsch. Diese Entwicklung muss nicht immer so chronologisch erfolgen: so kann es schon junge Hirsche mit fortgeschrittener Geweihentwicklung geben. Je nach Alter und Stangenentwicklung werden Hirsche in jagdliche Klassen eingeteilt und entsprechend erlegt oder geschont. Ein Ziel jagdlicher Entwicklung in allen Jagdgesetzen der Bundesländer ist die Entwicklung zu reifen Hirschen, die dem Hegeziel entsprechen.[3] Das Fell wird als Decke bezeichnet und in Sommerdecke und Winterdecke unterschieden. Lichter ist die Bezeichnung für Augen, die Ohren werden auch Lauscher genannt. Wedel als Bezeichnung für den Schwanz gehört ebenfalls zu den eingebürgerten Begriffen. Die Paarungszeit heißt Brunft, in der das Röhren der brünftigen Hirsche häufig weithin zu hören ist.
Quelle: Seite „Rothirsch“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 13. September 2016, 14:12 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Rothirsch&oldid=157897327 (Abgerufen: 14. September 2016, 12:42 UTC)
Muffelwild
Beschreibung Der Europäische Mufflon (Ovis gmelini musimon), jägersprachlich Muffelwild oder kurz Muffel genannt, ist die westlichste und kleinste Unterart des Mufflons. Verbreitet war er ursprünglich nur auf den Mittelmeerinseln Korsika und Sardinien, ist inzwischen aber in zahlreichen Gegenden Europas eingeführt worden.Die männlichen Tiere der Mufflons werden Widder und die Weibchen Schaf oder auch Wildschaf genannt. Die Jungen heißen Lämmer und werden je nach Geschlecht auch Widderlamm oder Schaflamm genannt. In der jagdlichen Fachsprache werden weibliche Tiere vom vollendeten ersten Lebensjahr bis zu dem Zeitpunkt, zu dem sie erstmals Nachwuchs haben, Schmalschaf genannt. Das Gebären wird Setzen oder Lämmern genannt.[1] Europäische Mufflons haben eine Körperlänge bis 120 cm, eine Schulterhöhe von 90 cm, ein Gewicht von 25 bis 40 kg bei Schafen, 35 bis 55 kg bei den Widdern. Der Europäische Mufflon hat ein glattes Haarkleid, die Widder sind im Sommer fuchsrotbraun, meist mit weißlichem Sattelfleck, die Schafe sind bräunlich. Im Winter sind beide Geschlechter dunkler. Die Widder haben schneckenförmig eingedrehte Hörner bis zu 80 cm Länge, Weibchen haben auf Sardinien gar keine Hörner, auf Korsika dagegen kleinere, leicht nach hinten gebogene Hörner.
Quelle: Seite „Europäischer Mufflon“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 22. Mai 2016, 09:23 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Europ%C3%A4ischer_Mufflon&oldid=154590908 (Abgerufen: 14. September 2016, 12:38 UTC)
Heckrinder
Beschreibung Die Brüder Heinz und Lutz Heck - beide Zoodirektoren, in München und Berlin - hatten um 1920 die Vision, den Auerochsen wieder rückzüchten zu können. Dieses ehrgeizige Vorhaben beruhte auf der Überzeugung, dass der gesamte Genpool des Auerochsen verteilt auf verschiedene Rassen nach wie vor in unseren heutigen Hausrindern weiterlebt. Vereinte man diese Eigenschaften durch gezielte Zucht, so würde daraus wieder der ursprüngliche Auerochse entstehen. Dr. Lutz Heck schrieb dazu: ,,Wenn wrr diese gesamien erblichen Wildeigenschaften unserer Hausrinder, die einzeln verteilt bei verschiedenen Rassen noch vorhanden sind, zusammenbringen und sie auf eine einzige Tierpersönlichkeit übertrügen, hätten wir ein Rind, das. sämtliche, vom Auer noch erhaltenen Eigenschaften in sich vereinigte, also den Auerochsen." Durch Kombinationskreuzung verschiedener urtümlicher Rinderrassen vereinten die Heck-Brüder die einzelnen Wildeigenschaften des Auerochsen wie in einem Puzzle. Sie kreuzten spanische Kampfrinder, schottische Hochlandrinder, korsische Kühe, ungarische Steppenrinder, Murnau-Weidenfelser und andere Rassen über mehrere Generatronen miteinander und erhielten schon nach wenigen Jahren Nachkommen, die dem ausgestorbenen Urrind verblüffend ähnlich sahen. Beide Versuche, die Berliner genau wie die Münchner Zuchtlinie, ergaben eine originalgetreue Abbildzüchtung des ausgestorbenen Auerochsen. Die rückgezüchteten Auerochsen wurden in Wildgattern und den weiten Landschaften Ostdeutschlands und Ostpreußens ausgesetzt, wo sie sich gut vermehrten und typische Verhaltensmuster frei lebender Wildtiere zeiqten Man dachte damals auch daran, sie als edles Jagdwild wie zu Zeiten der Ritter und Könige des Mittelalters zu hegen und zu jagen. In den Wirren des Zweiten Weltkriegs wurden die neuen ,,Auerochsen- Herden" der Berliner Zucht jedoch restlos ausgelöscht. Von den Münchner Tieren überlebten nur wenige in Zoologischen Gärten. Sie bildeten anschließend die genetische Basis unserer heutigen ,,Heckrinder".
Der Auerochs Der Auerochs ist das größte in historlscher Zeit verdrängte und ausgerottete Landsäugetier. Kaum ein ausgestorbenes Tier hat ein derart reges Bewusstsein und Interesse in breiten Bevölkerungsschichten hinterlassen wie der Auerochs oder Ur, wie er auch genannt wird. Als Sinnbild ,,uriger" Kraft und Wildheit hat der Stammvater aller heute lebenden taurinen Hausrinder in wissenschaftlichen Kreisen schon imrner großes Interesse gefunden. Der Auerochs (Bos primigenius BOJANUS, 1827) war ein großes und robustes Wildrind mit einer Schulterhöhe bis 180 cm und einem Gewicht von bis zu 1.ooo kg glich er von den Dimensionen dem großten heute noch lebenden Wildrind, dem asiatischen Gaur. Das riesige Verbreitungsgebiet des Auerochsen zog sich von Asien über Europa bis nach Nordafrika, wobei unterschiedliche Lokalformen existierten, die in der Färbung von schwarz bis rotbraun variierten. Üblicherweise waren ..Auerochsenstiere" schwarz mit einer weißen Zeichnung um das Maul (das sogenannte ,,Flotzmaul"), die Kühe hingegen etwas heller rot- oder schwarzbraun gefärbt. Bei beiden Geschlechtern zog sich ein heller Aalstrich am Rückgrat entlang. Kälber waren nach der Geburt ockerfarben und wurden erst allmählich dunkler. Die imposanten Hörner waren elfenbeinfarben mit schwarzer Spitze. Die Funde aus Mitteleuropa zeigen Schädel mit weit ausladenden und nach vorn gerichteten Hörnern deren Spitzen leicht aufwärts gerichtet sind. Der Durchmesser der Hornzapfen konnte an der Basis annähernd 20 cm betragen, Was beweist, welch beeindruckende Kreatur der Auerochs ehemals war. lm Vergleich zu den Stieren waren Auerochsenkühe deutlich kleiner (etwa 15o cm Schulterhöhe), weshalb sie früher sogar als eigene Art - sog ,,Zwerg- Ure" (Bos urus minutus) - beschrieben wurden. Erst im Lauf der Zeit fand die Wissenschaft heraus,dass es sich bei den unterschiedlich großen Skeletten um verschiedene Geschlechter ein und derselben Art handelt. Man spricht deshalb von ,,Geschlechtsdimorphismus".
Quelle: URIG Das Magazin für Auerochsenfreunde @ 2011